An der Befragung »Gute Arbeit im Rettungsdienst«, die am 11.2.2022 – dem Internationalen Tag des Europäischen Notrufs – startete, nahmen rund 7.000 hauptamtliche Beschäftigte von Rettungsdiensten teil.
Die Befragung wurde vom ver.di-Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft angestoßen und flankierte die Kampagne »Maß halten im Rettungsdienst!«, deren Ziel es war, die ausgedehnte wöchentliche Höchstarbeitszeit im kommunalen Rettungsdienst zu begrenzen.
Befragt wurden Beschäftigte der gesamten Branche. Viele waren (noch) nicht ver.di-Mitglied. Frauen und Männer sind ungefähr entsprechend ihres Anteils an den Beschäftigten vertreten. Erreicht wurden Beschäftigte aller Tarifbereiche, aller Regionen und von Land- wie Stadtwachen.
Mit der Befragung sollte ein Signal ausgehen, mit der Senkung der Höchstarbeitszeiten gegen das Auspowern der Beschäftigten und die Flucht aus dem Beruf gegenzusteuern. Um die Arbeitsbedingungen gestalten zu können und in der Öffentlichkeit über die problematischen Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst aufzuklären, sollten die physischen und psychischen Belastungen im Rettungsdienst identifiziert und dokumentiert werden. Vor allem waren und sind Ansatzpunkte gefragt, um schnell für Entlastung der Beschäftigten zu sorgen: auf betrieblicher, tarifpolitischer und politischer Ebene.
Daher wurde der DGB-Index Gute Arbeit durch Zusatzfragen ergänzt, welche die besonderen Anforderungen im Bereich der Qualifikationen, der besonderen psychischen Belastungen, der Gesundheit und der Arbeitszeit ausleuchten. Wichtig war auch der Blick auf Unterschiede nach Alter, Geschlecht, Region und nach Zugehörigkeit zu einem bestimmten Tarifwerk. Zudem sollte mittels erprobter Standard-Fragen des DGB-Index – z.B. ob die Rente ohne Einschränkungen erreicht werden kann – eine Vergleichbarkeit zu »benachbarten« Berufsgruppen wie der Pflege hergestellt werden.
Die Ergebnisse zeigen Arbeitsbedingungen, die schlechter ausfallen als in anderen Gesundheitsberufen: Verdichtung der Einsätze, überlange Arbeitszeiten, schwere körperliche Arbeit und hohe psychische Belastungen führen zu einem frühzeitig einsetzenden gesundheitlichen Abbau und Flucht aus dem Beruf. Zugleich konnten wirksame Hebel der Arbeitsgestaltung wie die Gefährdungsbeurteilung identifiziert werden.
Mit einer passenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit konnten diese Ergebnisse als Warnsignal medial vermittelt werden und auch der Fachöffentlichkeit Argumente liefern. Auch bei der Kommunikation und der Verzahnung mit tarifpolitischen Aktionen wurden erfolgreiche Lösungen entwickelt. Mehr Infos aus Sicht des Fachbereichs gibt es hier. Außerdem stehen einige Veröffentlichungen zum Download bereit.
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