Die fünfte Veranstaltung der ver.di-Reihe fand am 12. Oktober 2022 in Berlin statt. Über 50 Teilnehmer*innen aus Betrieben und Verwaltungen, Wissenschaft, Beratung und Politik kamen in die ver.di-Bundesverwaltung.
Der einleitende Vortrag von Dr. Nadja Dörflinger und Michael Niehaus (BAuA) bilanzierte die Themenschwerpunkte und weiter entwickelten Fragestellungen des Förderschwerpunkts „Arbeiten an und mit Menschen“ und gab eine Vorschau auf die in Arbeit befindlichen Analyse- und Gestaltungsinstrumente. Um Impulse für die arbeitspolitische Debatte geben zu können und eine humane Gestaltung der Arbeit mit Menschen voranzubringen, ist ein Kompetenznetzwerk Interaktionsarbeit ins Leben gerufen worden. Im zweiten Teil des Vortrags wurden Ergebnisse der empirischen Studie des Dachprojekts „Interaktionsarbeit: Wirkungen und Gestaltungen des technologischen Wandels“ (InWIGe) vorgestellt. Zwischen 2020 und 2022 sind Daten über Branchen und Beschäftigtengruppen hinweg gesammelt worden. Die Auswertung zeigt u.a., dass gerade in der Arbeit mit Kund*innen, Patient*innen etc. die Verhältnisprävention ins Zentrum rücken muss und dass Qualifizierung und Arbeitsbewertung für Interaktionsarbeit spezifisch (neu) aufgestellt werden müssen.
Zwei Präsentationen aus diesem Förderschwerpunkt und eine aus der Förderlinie „Zukunft der Arbeit: Mittelstand – innovativ und sozial“ eröffneten das Schwerpunktthema „partizipative Technikentwicklung“:
Das Thema wurde in einer Fishbowl-Diskussion nach der Mittagspause fortgesetzt, mit drei Impulsen zum Einstieg aus wissenschaftlicher, fachlicher Perspektive und betrieblicher Praxis:
Dabei zeigte sich: In den Betrieben wird Technik noch immer weitgehend an den Beschäftigten vorbei eingeführt, mit der Folge, dass „Produktivität“ nur an Verbesserungen für den Kunden festgemacht wird und kein Verständnis für entlastende Technik entwickelt wird, z.T. sogar die Fachkompetenz von Beschäftigten, die durch den Einsatz neuer Systeme an den Rand gedrängt werden, untergräbt.
Im Schwerpunktthema „Gefährdungsbeurteilung interaktionsspezifischer Belastungen“ wurde zunächst eine qualitative Studie von InWiGe vorgestellt. Um die besonderen Belastungen von Interaktionsarbeit mit einem geeigneten Instrument erfassen zu können, wird ein Screening-Verfahren entwickelt. Damit können bestehende Fragenkataloge und Checklisten erweitert werden.
Beispiele für interaktionsbezogene Stressoren wurden in den vom Projekt RespectWork untersuchten Belastungssituationen mit Kundschaft im Einzelhandel identifiziert. Die Gefährdungsbeurteilung wurde im Projekt auf neue Handlungsfelder angepasst und als Instrument genutzt, um Beschäftigte in die Gestaltungsprozesse einzubeziehen und Führungskräfte zu qualifizieren. Aus Workshops heraus wurden konkrete Ansatzpunkte für die Arbeitsgestaltung und Personalentwicklung entwickelt.
Dr. Henning Krassen (BMBF) gab zum Abschluss einen Ausblick auf die Forschungsförderung zur Interaktionsarbeit.
Die Präsentationen der Veranstaltung können hier heruntergeladen werden.
Anna Wirth hat Impulse aus den Darstellungen, Kommentaren und Diskussionen der Veranstaltung festgehalten – eine Foto-Ergebnisdokumentation steht zum Download bereit.
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