Schwerpunktthema der Befragung mit dem DGB-Index Gute Arbeit 2023 war die betriebliche Prävention. In der repräsentativen Befragung gaben 6.266 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Auskunft über ihren Gesundheitszustand, ihre Belastungssituation sowie über die Präventionsmaßnahmen in ihrem Betrieb.
Die Ergebnisse verdeutlichen, wie eng die Gesundheit der Beschäftigten mit ihren Arbeitsbedingungen zusammenhängt. Je stärker Arbeitsbelastungen ausgeprägt sind, desto schlechter werden Gesundheit und zukünftige Arbeitsfähigkeit eingeschätzt. Von den Beschäftigten, die mehreren körperlichen und psychischen Belastungsfaktoren ausgesetzt sind, geben lediglich 39 Prozent einen guten Gesundheitszustand an. Nur 7 Prozent der Hochbelasteten gehen davon aus, ihre Tätigkeit unter diesen Bedingungen bis zum Rentenalter durchhalten zu können.
Die Befragung zeigt große Defizite bei betrieblichen Maßnahmen auf, mit denen Gefährdungen der Gesundheit vermieden werden sollen. Nur eine Minderheit der Betroffenen berichtet von einer wirksamen Verhältnisprävention (strukturelle Maßnahmen des Arbeitgebers zur Belastungsreduzierung): Bei körperlich schwerer Arbeit sind es 27 Prozent, beim Arbeiten unter Zeitdruck lediglich 14 Prozent. Auch für Beschäftigte, die Lärm oder Belastungen durch Konflikte mit Kund*innen, Klient*innen oder Patient*innen ausgesetzt sind, ist ein wirksamer Arbeits- und Gesundheitsschutz die Ausnahme.
Ein zentrales Instrument der betrieblichen Prävention ist die Gefährdungsbeurteilung, zu deren Durchführung Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet sind. Doch nur 38 Prozent der Befragten gaben an, dass eine Gefährdungsbeurteilung für ihren Arbeitsplatz in den vorangegangenen zwei Jahren durchgeführt wurde. Dabei werden psychische Arbeitsbelastungen, die in der Arbeitswelt weit verbreitet sind, nur unzureichend berücksichtigt. In weniger als der Hälfte (47 Prozent) der durchgeführten Beurteilungen wurde arbeitsbedingter Stress berücksichtigt, d.h. insgesamt berichteten lediglich 18 Prozent der Befragten von einer vollständigen Gefährdungsbeurteilung für ihre Tätigkeit.
Der Report mit den Ergebnissen zum Thema betriebliche Prävention steht zum Download bereit.
Der ausführliche Jahresbericht liefert einen Überblick über die Bewertung der verschiedenen Merkmale der Arbeitsqualität und berichtet die Antworten der Befragten auf alle 42 Einzelfragen. Zudem werden die Veränderungen der Indexwerte im Verlauf der vergangenen zwölf Jahre berichtet. Er steht ebenfalls zum Download bereit.
Die Grafiken des Reports mit Schwerpunkt "Betriebliche Prävention" können hier heruntergeladen werden.
Mehr Informationen zum Institut DGB-Index Gute Arbeit gibt es hier.
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